Carl Justi-Vereinigung zur Förderung der kunstwissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Spanien, Portugal und Iberoamerika
Carl Justi - Kurzbiographie

Justi vertrat die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit verbreitete kunsthistorische Auffassung, dass Kunstgeschichte im wesentlichen Künstlergeschichte sei. Damit steht er in der Tradition der von Vasari begründeten Vitenliteratur. Er schrieb bedeutende Biographien über Winckelmann, Velázquez, Murillo und Michelangelo, die eine bis dato nicht erreichte Stofffülle und Darstellungsqualität hatten.
Zwischen 1872 und 1886 unternahm Justi insgesamt acht Reisen nach Spanien. Hier wurde Justi laut Wilhelm Waetzoldt zum großen Spezialisten, der seine Forschungsergebnisse in den Bänden der „Miszellaneen aus drei Jahrhunderten spanischen Kunstlebens« schriftlich festhielt. Sie bildeten die wissenschaftliche Grundlage für die Biographien über Diego Velázquez (1888) und im bescheidenen Ausmaß über Bartolomé Esteban Murillo (1892), die beiden großen Maler des Goldenen Zeitalters Spaniens. Der »Velázquez« bildet einen wesentlichen Beitrag zur Verteidigung des künstlerischen Individuums und zum Erscheinungsbild des Genies.

»Velazquez hatten die Maler so recht als ihre Entdeckung betrachtet. Mit ihnen teilen sich die Kenner und Positivisten der Kunstforschung in den Ruhm der Entdeckung des großen Spaniers für den Parnaß der Malerei. Ihn wissenschaftlich als den wahren nationalen Maler Spaniens [...] ausgerufen zu haben,« so Waetzold über Justi, »blieb Justi vorbehalten. Der Gelehrte - fern vom Getriebe des Kunstmarktes und dem Geraume in den Ateliers der Maler - war intuitiv seiner Zeit vorausgeeilt. Er hatte das Bild des Helden bereits errichtet, dem zu huldigen Justi freilich den Impressionisten durchaus das Recht absprach. Wie Justi das Winckelmann-Schicksal nicht fremd geblieben ist, so trug er auch in sich ein Stück der Natur des Velazquez. Bei der Herausarbeitung seines Wirklichkeitsstils fand Justi den eigenen wissenschaftlichen Stil. In der Schilderung der illusionsstärksten Darstellers der Kunstgeschichte wird Justi selbst zu einem Meister kunstgeschichtlicher Darstellung. [...] In der Arbeit am ´Velazquez´ wurde Justi der große Beobachter und wirklichkeitstreueste Schilderer im Bereich der Kunsthistoriographie.«
Carl Justi - Werke zur spanischen Kunstgeschichte:
- Diego Velazquez und sein Jahrhundert. 2 Bände, Bonn, Cohen, 1888
- Murillo. Leipzig, E. A. Seemann, 1892
- Miscellaneen aus drei Jahrhunderten spanischen Kunstlebens. 2 Bände, Berlin, Grote, 1908
- Spanische Reisebriefe. Bonn, Cohen 1923
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para
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for the Promotion of Art Historical Cooperation
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